Mein auf dieser Seite veröffentlichter Blog soll die Berichte in der BNN ergänzen. Es wäre also super, wenn ihr auch die lesen würdet…

In Conakry lassen wir unser Auto im Innenhof von Mamoudous Familie stehen. Zu groß ist unsere Angst, wieder von korrupten Polizisten angehalten zu werden. Alle paar Meter regeln nämlich Polizisten (und Polizistinnen – Frauen in Uniform sehen wir hier in Guinea zum ersten Mal!) den trotz ihrer Anwesenheit sehr chaotischen Verkehr.
Da uns nach ein paar Tagen “das Geld ausgeht”, will ich etwas mit meiner Kreditkarte von einem Automaten abholen. Das ist viel komplizierter als gedacht und “geht nur in der Innenstadt”, wie mich ein Einheimischer aufklärt. Ich mache mich mit Sani auf den Weg. Loyal geht es nicht so gut. Wieder scheint ihn die Grippe oder eine starke Erkältung erwischt zu haben.
Es ist Samstagmorgen um halb zehn. Die Sonne steht noch nicht ganz hoch, trotzdem ist es schon weit über 30 Grad und schwül. Schon der Weg zur Sammeltaxistation treibt mir den Schweiß in die Poren. Wir erwischen ein Minitaxi, wie die VW-Busse, die als “Linienbusse” fungieren, hier heißen. In diesen Bussen sind die normalen Sitze ausgebaut und rund herum befindet sich eine schmale Holzpritsche. Darauf passt etwa der halbe Po.
Nun heißt es quetschen, denn voll ist so ein Bus wirklich nie. Ich habe noch nie erlebt, dass der Fahrer keine Fahrgäste mehr mitnimmt. Kinder kommen meist in die Mitte auf den Boden, ihnen steht kein Sitzplatz zu. Wer zu spät kommt, muss auch in der Mitte “stehen”, das heißt, in gebückter Haltung ausharren, da VW-Busse ja nicht sehr hoch sind.
In genau so einem Bus fahren wir los – und kommen nach wenigen Metern auch schon wieder zum Stehen. Die rechte Fahrspur ist gesperrt und der ganze Verkehr muss mit einer Fahrspur auskommen. Ein Ding der Unmöglichkeit! Es geht nichts mehr. Weder vor noch zurück! Es ist heiß. Die Sonne brennt erbarmungslos auf unseren Bus herab. Uns allen läuft der Schweiß. Rechts und links von mir sitzen zwei dicke Mamas, deren Oberschenkelspeck es sich auf meinem Schoß bequem macht. Normalerweise haben so dicke Freuen neben mir den Vorteil, dass sie die Schlaglöcher abfedern. Diesmal stehen wir aber und ich verfluche meinen “Sitz”platz. Wir brauchen fast zwei Stunden in die Stadt, weil alle Straßen völlig verstopft sind. Es fühlt sich an wie zwei Stunden Sauna. Ohne Abkühlung. Ich bin total nass, als wir ankommen. Auf dem Boden des Wagens haben sich unglaublicherweise Pfützen gebildet. Die beiden dicken Mamas neben mir haben nicht unwesentlich dazu beigetragen.

Es gelingt uns, in der Stadt eine!!! Bank zu finden, bei der man mit der Kreditkarte abheben kann. Allerdings nur maximal 30€ auf einmal. Der Stapel an Scheinen passt danach gerade so durch den Ausgabeschlitz. Also ziehe ich Geld, und wieder und wieder und wieder. Mein Bauchgurt ist danach so voll, dass ich wie im 5. Monat schwanger aussehe.

Wir machen uns auf den Rückweg. Diesmal mit einem (teureren) Taxi, d.h. einem normalen PKW-Taxi. In diesem fahren “nur” 7 Personen mit, allerdings wird es zusammen mit drei dicken Mamas auf der Rückbank auch kuschelig warm. Sobald Kinder dabei sind, kann die Fahrgastanzahl auch auf 10 Personen (sind Kinder Personen? Die Afrikaner sagen nein!) steigen. (In Guinea haben wir Kombis gesehen, in (und auf) denen 20 Personen mitgefahren sind. Ich musste dabei immer an meine Klasse denken. Wie meine Schüler wohl gucken würden, wenn ich für einen Klassenausflug einen einzigen Kombi-PKW bestellen würde!)
Auch für die Rückfajrt brauchen wir zwei Stunden. Zum Glück kommt durch die Fenster mehr Luft ins Innere. Als wir zu Hause ankommen, bin ich völlig fertig mit der Welt. Ich will nur noch duschen und schlafen!

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