Mein auf dieser Seite veröffentlichter Blog soll die Berichte in der BNN ergänzen. Es wäre also super, wenn ihr auch die lesen würdet…

Alle Tage wieder steht es an: das große Wäschewaschen. Da es hier seit Mauretanien (wo die Waschmaschine ja eigentlich auch nicht richtig funktioniert hat) keine Waschmaschinen mehr gibt, müssen wir uns selber ums Waschen kümmern. Eine sehr anstrengende Angelegenheit, die uns immer mindestens einen Tag Zeit kostet. Das Schwierigste ist das Trocknen, das wegen der hohen Luftfeuchtigkeit häufig mehrere Tage in Anspruch nimmt. Deshalb haben wir anfangs immer gerne das Angebot angenommen, wenn jemand unsere Wäsche waschen wollte (bzw. wenn eine Frau dies gegen eine kleine Bezahlung unbedingt tun wollte). Inzwischen ist es uns lieber, eine mehrtägige Fahrtpause zu machen und uns selbst um das Waschen zu kümmern, auch wenn das eine schweißtreibende und anstrengende Angelegenheit ist.
Die Wäsche von Einheimischen waschen zu lassen, hatte bisher folgende Nachteile:

– Die Farbe der Wäsche ist auch nach einem einmaligen Waschvorgang nicht mehr die gleiche wie vorher! Die Frauen hier verweigern unser mitgebrachtes Handwaschmittel, weil es ihnen nicht genug schäumt und verwenden lieber ein bleichendes und ätzendes Waschmittel. (Bei genauerem Lesen der Packung fand ich den Hinweis, dass das Mittel wegen der bleichenden Wirkung nur bei weißer Kleidung verwendet werden sollte.) Das führt dazu, dass nun fast unsere gesamte Kleidung entfärbt ist. Dies wäre nicht dramatisch, wenn die Frauen nur nicht unterschiedlich viel an unterschiedlichen Stellen schrubben würden – was dazu führt, dass z.B. Loyals dunkle Hose vorne nun sehr hell und hinten weiterhin recht dunkel ist. Nach dem Wäschen hängen die Frauen die Wäsche zum Trocknen nur sehr selten auf eine Wäscheleine, sondern vielmehr über Zäune, Sträucher und auch auf den bloßen Boden. Die Zäune sind häufig verrostet à Rostflecken, die Sträucher färben auch entweder rötlich (vom Staub) oder grünlich und auf dem Boden befindet sich v.a. Dreck und roter Staub. Viele unserer Kleidungsstücke haben deshalb inzwischen rote Flecken, die nicht mehr rauszuwaschen sind.

– Man könnte meinen, dass es Schlimmeres gibt, als verfärbte Kleidung, zumal man sich ja auch schon vor einer solchen Reise im Klaren sein muss, dass die Kleidung sehr beansprucht werden wird. ABER: Die Frauen wollen die Arbeit für uns “Weiße” besonders gut machen und schrubben deshalb auf ihren Waschbrettern, bis nichts mehr geht – d.h. bis kein Stoff mehr da ist, sondern ein Loch entstanden ist. Inzwischen ist es so, dass fast alle Kleidungsstücke von Loyal (da er viel schwitzt, muss häufiger gewaschen werden) und sehr viele meiner Kleidungsstücke Löcher haben oder sogar schon völlig kaputt sind. Mehrere Hosen/Shirts mussten schon aussortiert werden. Loyal braucht nun neue Kleidung. Es ist uns ein Rätsel, wie man wachen kann, ohne dass einem auffällt, dass man die Sachen gerade zerreißt oder die Applikaturen abrubbelt.

So angenehm es auch sein mag, ein “reicher Weißer” zu sein und sich eine Waschfrau leisten zu können, so wenig Sinn macht es, dies auch zu tun.

Share →

One Response to Wäsche waschen

  1. Swen Löbbicke sagt:

    Hi Ihr drei, ich wünsche Euch viel Glück, weiterhin vertrauenswürdige Menschen und spannende Erlebnisse im neuen Jahr und auf eurer Reise. Wettertechnisch verpasst ihr in Deutschland absolut nichts!! Hier ist es seit zwei Wochen grau in grau und nasskalt.

    Viele Grüße aus Baden-Baden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.